Header

Richtstättenarchäologie

Bild 1

Richtstätten des Mittelalters und der Neuzeit wurden regelmäßig an Wegkreuzungen, vor Stadtmauern, an Gemarkungsgrenzen und auf natürlichen oder künstlich angelegten Anhöhen errichtet. Aus Holz oder Stein erbaute Gerüste demonstrierten die Blutgerichtsbarkeit der Territorialherren. Die Zurschaustellung der Körper auf dem Galgen oder dem Rad sollte gleichzeitig als Prävention und Abschreckung dienen. Als stumme Zeugen ihrer Leiden unter den Hochgerichten vergraben, geben die Toten noch heute ein beredtes Zeugnis ihres Martyriums wieder.

Bild 3

Die Richtstättenarchäologie befasst sich mit der Untersuchung der baulichen Überreste, sowie der Freilegung, Dokumentation und Bergung der Skelette. Diese noch verhältnismäßig junge Disziplin im Bereich der Rechtsarchäologie ermöglicht es, durch die Erfassung der materiellen Überreste historischen Strafrechts Rechtsnormen und historische Rechtsvergangenheit an Orten und Regionen zu rekonstruieren und zu interpretieren.